Hemingway home and museum
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cats
Ein herrliches Haus inmitten eines tropischen Gartens und hier leben ca. 50 Nachfahren von Hemingways sechszehiger Katze Snowball. Das ist doch mal ein Urlaubsausflug der Leseratten und Katzenfans rundherum glücklich macht! Wir besuchten also im Dezember 2012 auf Key West das Hemingway Museum. Hier, in der Whiteheadstreet, in einem Haus im spanischen Kolonialstil, hat der Schriftsteller Hemingway von 1931 bis 1940 mit seiner zweiten Frau Pauline gelebt. Wir erfuhren, dass Pauline die Villa mit Antiquitäten aus Europa ausstattete und den Bau des Salzwasserpools in Auftrag gab. Und wie es überhaupt dazu kam, dass das Haus zum Museum wurde. Nachdem sich Ernest 1940 von Pauline scheiden ließ, lebte Pauline allein in dem Haus. Sie starb 1951. Nach dem Tod von Hemingway wollte keiner seiner Erben auf Key West leben (also ehrlich, ein bisschen modernisiern in Bad und Küche und ich würde sofort einziehen - Lottogewinn wäre allerdings Voraussetzung - und unsere Katze würde es mit Sicherheit auch gefallen) und so wurde das Anwesen verkauft. Der neuen Bewohnerin wurde es bald zu bunt. Immer wieder klopften Fremde an ihrer Tür, die Hemingways Haus sehen wollten. So kam sie auf die Idee, aus der Villa ein Museum zu machen und alle Gegenstände der Hemingways, die mit dem Kauf verbunden waren, auszustellen.
schon am Kassenhäuschen eine freundliche 4-pfotige Mitarbeiterin
Bei unserem Besuch trafen wir in Haus und Garten stänig auf Katzen, alte, junge in allen möglichen Fellfarben.
Sie sind wirklich allgegenwärtig und dürfen , was sonst streng verboten ist: Auf den historischen Möbeln aus dem 18. Jahrhundert herumtollen.
Oder sich einen gemütlichen Ruheplatz aussuchen wie z.B. Archibald MacLeish, der sich jeden Nachmittag auf seinen bevorzugten Platz begibt und dort stört ihn nichts und niemand. Auch nicht das penetrante Blitzen aus der Kamera der Touristen, sein Ruheplatz ist “heilig”, denn dorthin darf niemand hin – außer ihm. Schließlich liegt der Kater auf dem antiken spanischen Bett von “Papa”, wie der Schriftsteller Ernest Hemingway von Freunden einst genannt wurde.
Im Garten gibt es eine ganz spezielle Katzentränke, die eigentlich in der Herrentoilette in Sloppy Joe´s Bar hing. Hemingway nahm das Becken nach einer Renovierung einfach mit und stellte es im eigenen Garten auf. Zum Missvergnügen seiner Frau Pauline, die das “Ding” mit Verzierungen zu tarnen versuchte. Bei Sloppy Joe’s soll Hemingway von einem Kapitän auch jener Kater Snowball geschenkt worden sein. Der wurde zum Stammvater der Katzen-Dynastie, die es sich heute noch im Garten und Haus gut gehen lässt. Die Verwandtschaft ist unübersehbar, denn Snowball hatte eine Anomalie, die viele seiner Nachkommen noch heute aufweisen: Polydaktylie. Sechs Zehen an den Vorderpfoten, das lässt die Tiere fast aussehen, als ob sie einen Boxhandschuh tragen würden. Es behindert sie aber nicht und verursacht keine Schmerzen. Nicht bei allen Hemingway-Katzen tritt diese Anomalie auf – vermutlich auch dank der Beteiligung der Nachbarkatzen am Bestand. Natürlich werden Snowballs Enkel und Urenkel gefüttert, tierärztlich versorgt ( ein großer Teil der Katzen ist kastriert, damit den Bestand nicht ausufert) und gepflegt. Und selbstverständlich, jede Katze hat einen eigenen Namen, meist nach Schauspielern oder anderen berühmten Persönlichkeiten benannt. Sie haben hier ein Refugium gefunden, das Ihnen allein gehört. Nicht einer der zahlreichen Besucher, die jeden Tag am Kassenhäuschen Schlange stehen, würde es wagen, die Samtpfoten zu belästigen. Im Gegenteil, sie werden bewundert, gestreichelt, verwöhnt und fotografiert. Und sie ertragen es mit der eigenen kätzischen Gleichmut.
Auch über ihr irdisches Dasein hinaus werden die Katzen hier geliebt. Mitten im Garten, an einem schönen schattigen Plätzchen, ist der Katzenfriedhof mit Gedenksteinen für die Ehemaligen. Marilyn Monroe und Erroll Flynn liegen hier, ebenso wie viele andere pelzige Bewohner.
Keine Frage, der lange Weg über die Florida Keys lohnt sich und nicht nur weil am am Ende auf Key West landet, aber das ist eine andere Geschichte. Key West ist bunt, lebhaft, meist sonnig und das Hemingway Museum für Katzenfans ein MUSS.